28.08.24 Q&A with Mary
when I no longer have to be good
and no longer have to repent
when I let my body, the soft animal
love what it loves
what if? what will it love?
(you do not have to be good
you do not have to walk on your knees
for a hundred miles through the desert repenting
you only have to let the soft animal of your body
love what it loves. Mary Oliver)
what did I love before the questions?
the soft animal knows.
how did I love before it was said that love had to be earned?
you smiled the most big hearted smile
who did I love before I bent?
(no prince, only blood in my shoe, ruckediku)
you loved no matter what
how did I love without knowing what love was?
you loved what you love
And now that I know what love is not?
Be the soft animal. breathe.. let it love.
27.08.24 Besuch (für Gigi)
Sanft setzten sich die Stelzenbeine des unbekannten Flugobjekts auf meiner Schädeldecke ab. Licht fiel aus dem Innern in den Spalt zwischen meine beiden Schädelhäften.
Willkommen! begrüßte ich die Extraterrestrischen, die sich langsam aus der Raumkapsel eine Leiter hinunterhangelten, in alle Richtungen
durchdringende, leuchtende Blicke aus ihren ameisenartig grün-blau schillernden Riesenaugen werfend.
Ich gehöre zu Euch.(sagte ich mehr zu mir selbst) Die Erdlinge sind da drüben. Fragend und leicht kurzsichtig blinzelten die Freunde zu mir herüber, ihr imposanter Wimpernschlag erzeugte ein leises Rauschen.
Erwacht beugte ich mich leise ächzend meinem Schicksal und fügte mich wieder dem vorherrschenden Raum-Zeit-Kontinuum.
Ins All fliegen, zurück in die Heimat. flüsterte ich ergeben und ein bisschen verloren. Wärs das?
23.07.24 Steuer Erklärung
Geld ist Geld/und Zeit ist Zeit/
des Kaisers was des Kaisers ist/
Soll und Haben/
wem schulde ich mein Leben?
nicht bilanzierbare Konten eröffnet/
blöd in die Gegend geschaut/
herumgesandelt/
rumgekünstelt/
Prokrastionationslyrik verfaßt-
wer soll das bezahlen?
Zeit, den Zweifel zu bezweifeln/endlich
Igel anstatt Hase sein/nicht mehr
jeder Rübe hinterher rennen/ die man mir
vor die Nase hält/ein Buch halten/
die Buchhaltung sich selbst überlassen.
das Buch über Unverfügbarkeit*/
hat ein kluger Mensch bereits geschrieben/
mir bleibt also nur/
als zeitweise glücklicher Habenichts; Vorstadtpoetin/
das unverdient gelungene/
einfach so geschehene/
unverhofft gewonnene Leben
zu besingen.
*Hartmut Rosa, Unverfügbarkeit,
Suhrkamp Verlag 2020
26.06.24. Passauer Langgedicht
Edward Hopper kam nur bis Passau/dort wurde er von einem Riesen Screen verschluckt/auch ich bin seither darin gefangen.
wie das Auge eines Zyklopen/wacht der schwarze Schlund über den Raum/und wirft zurück/was wir zu sehen glauben.
Platons Höhle/vielleicht gibt es uns ja gar nicht/ nur Wellenlängen.
im dritten Auge/ statt clairvoyance /nur Kabelfernsehen/ und Fußball.
18.05.2024 ...der Bachmann nachgedichtet
wie Böhmen/möchte ich ans Meer begnadigt werden/mit Ingeborg zugrunde gehen.
zu Grunde/dort wo wir unverloren sind/
wo Liebesmüh niemals verloren ist.
bin ich Poetin/glaub ich dem Meer/
glaub ich dem Land/glaub ich dem Wort.
an Proben glaube ich nicht/ auch nicht an Grenzen/ Vagantin bin ich wohl/
nur Böhmen liegt so weit.
wer will bestehen? doch lieber fliessen/
mich verwandeln/ mal Seefahrerin mal Schiff/
nie Hafenhure sein.
sind wir nicht alle aus dem Meer gekommen?
jeder ein Land/ das an ein anderes grenzt/
ans Wasser grenzen wir alle.
das Wort wandert/das Wort verbindet.
Ingeborg Bachmann
schon in der Früh ist es heiss und staubig unter meiner Haut/ich versteppe/meine Flüsse trocknen ein/das Delta verlandet/Saharastaub legt sich gelblich über die Stadt/Blütenstaub und Pappelblüten wie Schnee im Frühling.
am Ätna hat der Hitzeschock die Bäume schlagartig ausgedörrt/ nicht einmal zum verkohlen hatten sie Zeit/weiss und kahl ragen sie in den Himmel/ Zunder für den nächsten Brand/irgendwann fruchtbare Erde.
die Lava reisst Contenance und austarierte Lebensentwürfe mit sich/auf dem Geröllfeld am Fusse des Kraters verschmoren Illusionen.
Klimawandel findet jetzt auch in mir statt/eine Feuerwalze steigt aus den Eierstöcken auf / Stichflammen schlagen aus längst erloschen geglaubten Glutnestern stumm
schwelender Kränkungen.
eine überdrehte Schraube im kaputten Gewinde/ der Thermostat dreht ohne Widerstand ins Aus/ von 0 auf hundert in unter einer Sekunde/ wenn der Flash durch ist/fröstelt´s mich/ ich schrumpfe/ zieh mich erschöpft zusammen.
am Frontalkortex brennen ein paar
Synapsen durch/der Kurzschluss setzt mühsam aufrecht erhaltenen Konditionierungen ein rasches Ende/kann ich noch denken/
wenn das hier vorbei ist?
ich bin eine Dschinn/ ein Unruhe begabter Geist aus der Flasche / Wut quetscht mich durch ihren engen Hals/ als sie verdampft ist/
nur noch Nebel.
ich träume von Abkühlung/träume mich ans Meer/meine Ichgrenze
der Küstensaum/ von den Gezeiten ausgehöhlt und unterwandert/die Düne aus überlebten Selbstbildern wandert mit.
die Welle reiten//hoch auf dem
Kamm ihr Brechen eine Millisekunde vorausahnen/ nachgeben landen auslaufen/keine Zeit für Fragen/
nur wach und gegenwärtig sein.
dem Wind knorrig in Schieflage entgegen wachsen/ wie die Strandkiefern/ versuche ich im Sand zu wurzeln /wie Dünengras / das aus irgendeiner Tiefe Nahrung zieht.
wenn geboren werden/ der Anfang aller Kränkungen ist/ und Sterblichkeit nicht die letzte/
will ich mutig sterben /in Drachenhaut gewandet wiederauferstehen
21.03.24 dennoch
er liegt in der luft/der frühling/ ein zittern und beben /zartgrüne hasel und birken /das rosa der magnolien und kirschbäume /gelbe forsythien/ weiß leuchtender ginster /krokusse die dem blaugrau des himmels/ ein vielfarbiges dennoch entgegen setzen.
was auch in der luft liegt ist kälte /tatsächlich
und sprichwörtlich /ratlosigkeit und zweifel /ob all das ausreicht für ein bisschen hoffnung: /daß die knospen austreiben wie jedes frühjahr.
während es in der früh aufmunternd zwitschert /der specht klopft /das käuzchen ruft /lässt die weide ihre hellgrünen arme in den fluss hängen/ ungeprüfter Weltschmerz rumort/drinnen und draußen/
eichhörnchen reissen löcher /auf der suche nach verbuddelten vorräten.
am fluss kehren die vögel zurück/ graugänse und schwäne erheben sich /die rückkehrer kreisen und fliegen formation / ich drehe den hals nach dem himmelsballett/ am hochhaus gegenüber tagt
lautstark das krähenparlament.
gewalt und verrohung verdunkeln den himmel/ wie junge setzlinge blüht hoffnung gegen zynismus/ gegen die kälte am morgen an /nicht alle werden überleben/ keck und naiv halten die
entenküken ihren flaum der welt entgegen.
gevatter tod wirft sich in ein frisches gewand/
und obschon wir hinter seiner lächelnden fratze/ den abschied erahnen/ sagen wir : schau, wie er tanzt, der sensenmann/er tanzt wieder für uns/ einen ganzen sommer lang.
immer weiter./
voneinander scheiden und sich neu finden/ aufblühen und verrotten./neben lüge und verrat/ aufkeimende wahrheiten.
wie es mich freut /daß es wieder grünt.
*das Ende einer Reise ist nur der Anfang einer anderen. Man muss die Reise wieder von vorne beginnen.Immer. José Saramago
14.02.2024. Déjate sentir
la invitación que no recibiste
la llamada que no llegó
el vacío/la duda/la decepción/
la amargura/lo derramado
déjate sentir
la garganta constreñida/palabras no dichas/
canciones que nunca cantarás/
el amor que no te permitían mostrar/
un abrazo que aún estás esperando.
algo no queria nacer
algo decidió de no manifestarse
algo no ha salido a la luz.
nunca sabrás por qué
solo sabes que
te toca seguir viaje
a ver qué te tocará
a ver si sabrás recibir
a ver si te dejas tocar
de lo que te toca.
despídete de lo que no has logrado/
de lo que no te ha reconocido/
de lo que existió y no existió
tu sentir te mostrará/
a donde van a nacer/
tus rostros desconocidos/
tus creaciones/
tus caminos futuros
aún tienes que encarnarte
déjate sentir.
Fühle
die Einladung, die nicht ausgesprochen wurde/
den Anruf, der nicht kam/
die Leere/den Zweifel/die Enttäuschung/
Bitterkeit/Verschüttetes
fühle
die zugeschnürte Kehle/ungesagte Worte
Lieder, die du nie singen wirst/Liebe
die du nicht zeigen durftest/eine Umarmung
auf die du immer noch wartest.
die weißen Flecken /auf der Topographie deines Körpers sind schweigsam/ aber sie lügen nicht/ihre Wahrheiten warten geduldig darauf/gehört zu werden/
etwas wollte nicht geboren werden
es beschloss, sich nicht zu zeigen
kam nicht ans Licht
du wirst es nie erfahren/
du weißt nur/es ist an der Zeit
weiter zu reisen
sieh was Du bekommen wirst
sieh ob du zu empfangen weißt
ob du dich berühren lassen willst
von dem was Dir jetzt
zukommt
was dir nicht gelungen ist
was dich nicht erkannt hat
was da war und auch nicht
davon verabschiede dich.
dein Fühlen wird dir zeigen/
wo sie geboren werden/
deine unbekannten Gesichter
deine Schöpfungen/
deine zukünftigen Wege
Du musst Dich noch inkarnieren
fühle.
Veteranos del amor
15.01.2024
no estás preparado a que una mirada te toque/ el cielo se abre una rendija/ algo contiene la respiración/ parece quedarse quieto/ como una libélula que inesperadamente cambia de rumbo en pleno vuelo.
el corazón tartamudea/ como un bandoneón los músculos de los costados se estiran/ e inmediatamente vuelven a contraerse/ la primera sensación es de dolor/ tras una breve reanimación el corazón se tensa de nuevo/ tornándose rígido vuelve a su lugar.
un largo segundo más tarde tu respiración recomienza / el momento ha pasado/ te quedas un poco perdido/ mejor no sientas.
mínimamente desplazado/ un poco irritado/ buscas el olvido durmiendo/ pero memoria y fantasía bailan en nuestros sueños/ una mezcla confusa de deseo, curiosidad/ miedo y rechazo/
al despertarte tu corazón late hasta el cuello/ el pulso tiene fuerza/ te amplía el pecho/ y en los dos segundos/ antes de que empiece a pensar dentro de ti /
sientes sin duda/ que hay algo/ que te quiere/ que quiere que vivas.
nicht darauf gefasst/ dass ein blick dich berührt/ der himmel öffnet sich einen spalt/ etwas hält den atem an/ scheint stillzustehen/ wie eine libelle, die mitten im flug unvermutet ihren kurs ändert.
das herz stottert/ wie ein bandoneon dehnen sich die seitlichen muskeln/ und ziehen sich gleich wieder zusammen/ die erste empfindung ist schmerz/ nach kurzem aufleben versteift sich
das herz erneut/ erstarrend kehrt es an seinen platz zurück.
eine lange sekunde später setzt dein atem wieder ein/der augenblick ist vorbei/ ein bisschen verloren bleibst du zurück/ besser nicht nach fühlen.
minimal ver-rückt/ ein bisschen irritiert/ suchst du vergessen im schlaf/ aber erinnerung und fantasie tanzen in unseren träumen/ eine verworrene mischung aus lust, neugier/ angst und zurückweisung/
im aufwachen schlägt dein herz dir bis zum hals/ der puls ist stark/ er weitet deine brust/ und in den zwei sekunden/ bevor es in dir beginnt zu denken/
fühlst du ohne Zweifel/ dass es etwas gibt/ das dich will/ das will, dass du lebst.
8.01.2024
glorious mornings
I want the snow to cover all the paths taken,
the straight and the winding ones. /
I want the snow to cover everything that
has become wrong and uneven between us./
I want the snow to cover all my words/ the right words spoken at a wrong time/ the wrong words spoken out of confusion/ the just words spoken to deaf hearts./
I want the snow to cleanse and purify everything inside me, every wound, every scar, every hidden story, each tiny little hook./
The melting snow inside me will wash away
all memories of a painful past/ the memories of glorious mornings, wide open hearts and eyes looking far beyond the horizon/ all expectations,
the broken dreams and the fulfilment
that has outlived its time.
One day I will wake up transformed/I will grow
and blossom completely innocent and young/
old and knowing/like a flower that sees the sun
for the very first time and is looking forward
to the end of its day.
We are born to be reborn and
entirely renewed through creation.
06.01.2024
el caracol
tu cuerpo me llama
al tocarme tu calor
engravó una pista
que se llenó de anhelo
el deseo, muy curiosamente,
le va siguiendo.
o será que es mi cuerpo
que llama al tuyo
o que los dos ya estábamos conectados
enviando y recibiendo
ternura a través del éter.
la señal viaja ..pulsando
desde el corazón a mi regazo
fluye, arranca, golpea
y vuelve atrás
para finalmente replegarse
como un caracol en su concha.
deja ser que la conexión
es pura fantasía
y el que responde
no eres tu.
9.12.23
Dorn im Herzen
wie süß er ist/ wie sehr er schmerzt/
er quält/und zerrt und zehrt/
und bohrt und klopft/
es pocht und sehnt/es drängt
und lässt nicht nach.
Weit weg Dein Herz
an meinem schlagend
Deine Gedanken
sprechen von selbst
aus meinem Mund
Sind wir noch zwei?
Du träumst in mich hinein
kriechst unter meine Haut.
Deine Wärme atmet weiter
als Du mich verlässt.
Verwirrt erwache ich.
die Erde scheint sich aufzutun
du gehst aber
bist Du wirklich fort?
etwas hält mich
du bist mir Trost.
Wie ein Säugling
sinke ich erneut in tiefen Schlaf
in ungekanntes Vertrauen.
Alles ist.
Alles kannst Du mir sein.
Und vielleicht nichts.
3.11.2023.
Kontrafaktur
Der Sommer war sehr groß./Längst ist es Zeit, der Schwermut Mehltau abzuschütteln/ mystifizierten Einsamkeiten abzuschwören/ des Dichters Pose/dem stilisierten Unverbunden Sein und Unverwurzelt Bleiben/eine Absage zu erteilen/mehr Licht ins Gemüt!
Eine späte Sonne über den Isarauen vertreibt die Morgennebelschleier /köstlich kühle Luft in meinem Gesicht/ es riecht nach Rauch und altem Laub.
Laßt mich die Ernte und die Verwandlung/ das vertrauensvolle Fallen der Blätter/ die kahler und lichter werdenden Bäume/ die früh einsetzende Dämmerung/ die bergende Dunkelheit feiern/
rasten und ruhen/ dem Grau unendlich zarte Schattierungen abgewinnen.
Ich denk an Bergung schlicht von Leib zu Leib*/
lasst uns zueinander rücken /Türen öffnen, uns begegnen/ das Briefe schreiben sein lassen und ja: spazieren gehen/ Müssen es Alleen und unruhige Wanderungen sein?
Und wer braucht ein Haus/ wenn er nicht schon ein Herz hat? Dichter, welches Licht setzt Du uns auf? Braucht es mehr Dichterinnen? /Was fehlt?
Mensch: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß/ wir dürfen uns/dem Herbst und der Liebe mehr zutrauen.
(*Christine Lavant: "ist unsere Liebe wirklich heimatlos?" in: Seit heute, aber für immer, Wallstein Verlag )
*****
P.S. dieser Text ist eine "Überschreibung", eine Replik auf Rainer Maria Rilkes ikonischen Herbsttag. Ein Gedicht, das wunderschön und unbehaust die Schwermut des Herbstes besingt und heraufbeschwört. Hier noch einmal nachzulesen:
Herr: Es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
2.10.23
Zwischen Wachen und Traum/
ruhte ich in einer unsichtbaren Hand/
die meinen Kopf hielt/wie einem Säugling.
es muss ein Engel gewesen sein/
du warst nicht da.
wenn meine Arme sich leer/ in den Äther hinausstrecken
stelle ich mir manchmal vor/
Gott ruhte in ihnen /
Auch er hat Sehnsucht/
auch er glaubt und glaubt nicht.
Sommerende- mich entlieben
ich lege einen Filter drüber s/mittel, s/dunkel oder Silbertöne/ das silberweiss ein leichenblass/die Blätter starr /die Rose ohne Duft.
dass der gewaltige Sommer den letzten Rest seiner Süße in die Blätter gelegt hat/ahnt man nur noch/muss ich mein Herz jetzt einlegen in Formalin?
ich könnte auch zusehen/ wie das rosa verblasst/ die Blütenblätter braune Ränder bekommen/ der Rosenstock verholzt und die Dornen verhärten/ oder verstockt das Herz?
dann stechen die Dornen immer noch/nachdem der Duft schon längst verflogen ist /irgendwann fällt die Blüte zu Boden /die erste Frostnacht wird den Blättern den Garaus machen.
noch nicht/noch halte ich ihn fest, den Duft/die Wärme/ das Zittern der Blütenblätter im Wind/ die Farbe und das Herzklopfen/wenn Dein Name fällt. Dem Verblühen beuge ich mich nicht/
noch nicht.
Waking from weird dreams/not finding the way/ being late.
Everything is changing, morphing underway until I don't recognize the place anymore, nor the people.
Can't remember what I set out to do/
drifting / struggling and resisting cold and heavy waters/not getting to where I want to.
If this was a surrealistic painting/
I would ask Dali to paint it/
then I would walk into my head and my heart and say: hey stranger, what are you doing here?
I kindly ask you to leave/ you disturb my peace.
our precious hearts
your heart so deep and strong/is precious.
it deserves everything./ we deserve everything.
whole hearts/healed hearts/yours and mine.
I wish us to heal from every heartbreak ever/
our precious hearts becoming able/ to give and receive the entire love/unashamedly.
let us love/ like the trees/ the sky/the winds
like the sun/the rain/the oceans
like the mountains/the rivers
like mother earth /undivided
all encompassing
let us generously and softly/
courageously surrender/
the whole heart.
like stars/radiating/ shining
we are singing our light into existence
continuously.
Leuchtturm in deinen Augen
unser Wiedererkennen
ein Aufleuchten in deinen Augen
dein Arm umfaßt mich
dein Schmerz hält mich auf Abstand.
In mir
versinke ich
in deinen Augen
dahinter/dahinter/dahinter..
wie ein Echo: Räume
Welträume
Ferne
Dunkelheiten umringen
und bedrängen dich.
du sehnst dich nach Licht
und fürchtest dich zu Tode.
in meiner Brust ein Gemetzel
wie siamesische Zwillinge
zwei zusammengewucherte Herzen
behutsam löse ich Faser um Faser
nehme mein Herz zu mir.
das Licht in deinen Augen
ein Leuchtturm
als ich mich entferne.
die Freude ist wahr
so auch der Schmerz.
die Trennung lügt
das Licht niemals.
in den Ritzen
in den Ritzen
zwischen Tisch und Bett
verschwand sie zuweilen
zwischen mein und dein
haben oder sein
machte sie sich still davon
Liebe..
flog des nachts durchs Fenster
fantasierte sich in andere Betten
an andere Tische
oder gleich auf den Mond
Liebe!
fernere Planeten riefen
Liebe flog weiter
riß Mauern ein
und Masken runter.
Liebe?
Eros, Pyromane,
schaute
auf Fensterbänken sitzend
dämonisch feixend zu.
Die Besitzer von Tisch und Bett
haderten und rechteten
eiferten und stritten
warfen vor und trugen nach
opferten sich freudig
belogen sich
gnädig - alles ganz selbstlos.
Der Liebe war das schnuppe.
Ob sie dort sein wollte
in den Ritzen
wo das Leben nur in Krümeln existierte
oder in den Aschehäufchen von Zündler Eros
hatte sie keiner gefragt.
Auch Eros langweilte sich.
Sich mit der Freiheit zu verbünden,
kam ihm großartig vor-
Feuer und Glut verheissend!
Den Besitzern von Tisch und Bett
wurde das zu heiss
sie fürchteten um ihre Möbel.
Was nun?Was tun?
Liebe und Eros setzten sich zusammen.
Krisengespräch.
Eros russverschmiert, Liebe verkrümelt und reisemüde.
Das mit der Freiheit ist Quatsch, sagte Eros.
jedes Feuer erlischt irgendwann.
Wir sollten uns trennen, sagte Liebe,
wir haben nichts mehr gemeinsam
Spielt!
blind sind wir alle! -
rief Leben und
kroch aus den Ritzen.
Wenn der Tanz erst vorbei ist
werdet ihr Tisch und Bett
Ritzen und Krümel
Feuer und Flamme vermissen.
Olga Sacharoff "woman leaning on table" (ca.1915)
el mar una madre
al fin encarnada
al lado del mar
el canto de las olas
su ruido me hace acordar
que yo tambien
soy agua
soy ola
soy mar
enfin vuelvo
me abandono
y me vuelvo
agua, ola, canto
sin forma
sin limite
sin meta
respiro con el va y ven
descanso en el ruido
el mar una madre
que canta mi canción de cuna
a precious void
like Ariadne
on an island of despair.
singing weeping
calling a wind
that carries her
to a new destination
a precious void
cracking open
inviting in
even more love
holy and whole
no river no canyon.
no tears no pain.
just existence
if love is the answer.
what was the question?
longing remains
longing to see your face.
becoming
neue Tage
alte Reisen
liebeslieder
einen Tag
ein neues Lebensjahr
das anfangen wieder anfangen
das nicht wissen
nichts beherrschen
neu suchen
tasten probieren
dall´inizio!
das anfangen wieder anfangen
verletzlich sein
mich roh fühlen
unsicher sein
di nuovo!
das anfangen wieder anfangen
mich nicht auskennen
on recommence-
from the very beginning!
a second last time...
jünger werden
während die Zeit verstreicht
und endet
und wieder neu anfängt
abreisen
den globus umrunden
nie ankommen
nur aufbrechen.
14.05.23
Ein marmoriertes Herz
Wolken aus Trauer waschen Licht ins Gewebe.
Dich-liebte-ich eine Spur
er-liebt-mich-nicht eine andere
Wir-liebten-uns - tiefblau.
Die Zeichnung zerfasert, verschwimmt.
Im Innersten keine Farben
keine Schatten
keine Geschichten mehr.
erwidert zurückgewiesen
gefühlt geträumt gelebt
verschenkt verloren verneint
erfüllt verwandelt neugeboren
dem Herzen ist es ganz gleich
woher die Liebe kommt.
es denkt nicht.
pulsieren, atmen,
weiter schlagen.
ein dunkles Leuchten.
Unter den Narben
fühlt es sich roh an.
ungläubig. unverletzt.
unvorsichtig.
be the sky/not the clouds.
an den fernen Geliebten
13.3.2023
if a verse tears down the wall
between you and the world/
me/
beauty-
indeed you are vulnerable.
27. Februar 2023
the cold is back/
even snow/
my longing for spring/
covered by doubts and fears.
how to endure more winter.
from afar/
I hear my blood pulsing/
beneath the earth/
under my skin/
underneath my crusted self.
the flowers in the temple of my heart/
are evergreen/ ever blossoming.
where is the door?
who wants to enter?
who is the lover
who the beloved?
J’écris mon chant/ je chante mon vers/
pensant à toi/
es-tu capable de me lire?
De déchiffrer mes sons, mes mots, mes rêves?
Je t’écoute chanter /
portant ton âme sur mon coeur/
ta musique dans mes oreilles.
Rien n’est vraiment loin/
meme en ne se voyant pas/
sans se toucher/
les amoureux secrets se tiennent dos à dos.
waiting for the snow to melt/
waiting for the butterfly to spread its wings/
waiting for the colours to come back/
I long for my beloved to return/
why would he make me wait that long?
spring shall come/come again/
come!
(....)our poetry now/ is the realization that we possess nothing/anything therefore is a delight (since we do not possess it)/ and thus/need not fear its loss. We need not destroy the past; it is gone. At any moment/it might reappear/
and seem to be /and /be the present./would it be a repetition?Only if we thought we owned it, but / since we don't / it is free /and/ so are we.(...)
john cage
John Cage's text is a program, a Zen philosophy in a nutshell, a poetically written call not to hold on..not to things, not to people, not to the feelings that interweave us with everything that was or is a part of our lives.
Freedom, what is freedom? Is that desirable, to be so free? Who can stand it? To be able to entrust ourselves to the flow of life, to become more free of fear, that is what I wish for all of us.
The pulsating, the flowing, the bubbling....
the ebb, the flood..the wind or storm, a gentle breeze...a desert, a nothingness..a snowy landscape, a frozen stream...the spring meadow, buds that open, a blossoming...and fade away again.
A steep mountain, an elongated plain, a horizon that opens...clouds and starry nights..the departure and the return home.
We can meet all this openly...without the impulse to flee, without the desire to remain.
***
John Cages Text ist ein Programm, eine Zen Philosophie in a nutshell, ein poetisch verfasster Aufruf, nicht festzuhalten..nicht an den Dingen, nicht an Menschen, nicht an den Gefühlen, die uns mit allem verweben, das ein Teil unseres Lebens war oder ist...
Freiheit, was ist Freiheit? Ist das wünschenswert, so frei zu sein? Wer hält das aus? Sich dem Lebensfluss anvertrauen zu können, angstfreier zu werden, das wünsche ich uns allen.
Das Pulsieren, das Strömen, das Brodeln...
die Ebbe, die Flut..der Wind oder Sturm, eine laue Brise...eine Wüste, ein Nichts..eine Schneelandschaft, ein erstarrter Bach.. die Frühlingswiese, Knospen, die sich öffnen, ein Aufblühen...und wieder vergehen.
Ein steiler Berg, eine langgezogene Ebene, ein Horizont, der sich öffnet...Wolken und sternklare Nächte..das Aufbrechen und das Heimkehren.
All dem können wir offen begegnen ... ohne den Impuls zu fliehen, ohne den Wunsch zu verharren.
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